Wichtige Fragen bevor du einen Shop erstellst
Um einen Shop erfolgreich zu machen, benötigst du Kompetenzen in vielen unterschiedlichen Bereichen.
Bevor du startest, solltest du Analysen über deinen Markt, deine Wettbewerber und deine Zielgruppe machen. Auf dieser Grundlage entstehen erst Konzepte zu Kommunikation, Design und Marketing.
Behalte die beiden wichtigsten Prinzipien im E-Commerce immer im Hinterkopf. Das sind zum Einen die 4 Hebel und die Erwartung, dass ein Kunde mit seinem ersten Kauf Gewinne abwirft.
→ Checkliste gratis herunterladen
Einen eigenen Shop aufzubauen kostet entweder viel Zeit oder viel Geld. Daher sollte vorher gut überlegt sein, welche Ziele du mit deinem Shop verfolgst, welche Mittel dir zur Verfügung stehen und mit welchen Maßnahmen du deine Ziele erreichen kannst.
Bist du in der Lage einen performanten Shop aufzubauen? Weißt du worauf es in einem Shop wirklich ankommt? Ist dir klar, welche Maßnahmen im Marketing für den Anfang notwendig sind, um den Shop zum Laufen zu bringen? Weißt du, wie viel Budget und Zeit du investieren musst? Kennst du deine Zielgruppe, deinen Markt und deine direkten Mitbewerber? Wie positionierst du dich im Markt?
Die Fragen zu notwendigen Kompetenzen, Budget und Zeit werden wir in diesem Beitrag beantworten.
Kenne deine Ziele und Möglichkeiten
Die meisten Shop-Betreiber, die wir betreuen, können in drei unterschiedliche Ziele eingeteilt werden:
- Diversifizierung der Vertriebskanäle und Erschließung neuer Einnahmequellen.
- Professionelles Branding einer Marke, die auf amazon entstanden und gewachsen ist.
- 15% der Gesamteinnahmen über einen Shop erwirtschaften, um diesen bei einer Veräußerung als Verhandlungsmasse bewerten zu dürfen.
- Prestige und Außenwirkung für Händler, die insbesondere B2B betreiben und ihren Kunden eine Plattform bieten möchten, auf der sie sich weitere Informationen zum Unternehmen und ihren Produkten machen können.
Siehst du dich hier irgendwo wieder? Je nach Ziel unterscheidet sich der optimale Weg.
Eines soll vorweg gesagt sein: Einen eigenen Shop aufzubauen ist schwieriger, als auf Marktplätzen zu wachsen. Händler haben auf Marktplätzen den großen Vorteil, dass die Endkonsumenten das Vertrauen in den Marktplatz haben. Bei einem eigenen Shop musst du dir deine eigene Reputation aufbauen. Und das kostet dich eine Menge Ressourcen.
Solltest du in der Position sein, einen eigenen Shop aufbauen zu wollen, ohne vorher einen “Proof” im Markt gesammelt zu haben, kann das Unterfangen schnell nach hinten losgehen. Für den Start empfehlen wir immer, zuerst die eigenen Produkte über Marktplätze zu vertreiben und dann im zweiten Schritt mit dem Gewinn auf den Marktplätzen den Shop zu subventionieren.
Wenn du dir deinen Zielen bewusst bist, solltest du dir Gedanken über deine Möglichkeiten machen.
Erwartungshaltungsmanagement und Kapital
Deine Erwartungen beeinflussen maßgeblich deine emotionale Verfassung während deiner Reise mit deinem Shopify-Shop. Lass uns mal ein paar Zahlen nennen.
Wenn du alles selber machen möchtest (Shop aufbauen, Tracking implementieren, Vermarktung des Shops), wäre es hilfreich bereits Erfahrung in den Bereichen gesammelt zu haben. Ansonsten wirst du erhebliche Verzögerungen im Prozess und geringere Qualität der Resultate erfahren müssen.
Das Prinzip “Learning by doing” wird dich viel Lehrgeld kosten und vielleicht nie zum Ziel bringen. Werde dir also darüber bewusst, worin du gut bist und delegiere die anderen Themen an Mitarbeiter oder Agenturen.
Nachdem du die wichtigen Disziplinen in die Hände von erfahrenen und kompetenten Menschen gelegt hast, geht es nun darum, wie viel Geduld und Budget du mitbringen solltest.
Notwendiges Kapital, wenn du an Agenturen oder Freelancer delegierst:
- Shopify-Shop inkl. Tracking Integration:
ab 2.000 EUR initial - Vermarktung des Shops:
ab 500 EUR bis 2.500 EUR Handling Fee (kommt stark auf die Maßnahmen an) und ab 2.500 EUR monatliches Werbebudget
Natürlich können sich die Zahlen je nach Anforderungsprofil und Dienstleister sehr stark unterscheiden, daher haben wir hier lediglich Mindestwerte genannt.
Notwendige Zeit, wenn du oder deine Mitarbeiter die Maßnahmen selbst durchführen:
- Shopify-Shop inkl. Tracking Integration:
ab 40 Stunden - Vermarktung des Shops:
ab 10 Stunden die Woche
ab 2.500 EUR monatliches Werbebudget
Wie du siehst, hält sich der zeitliche Invest in Grenzen. Sei dir aber bewusst, dass die Person, die diese Maßnahmen ausführt, ausgebildet und erfahren sein sollte. Es gibt unzählige Stolpersteine und blinde Flecken, die die Performance deines Shops stark einschränken können.
Wenn du dennoch auf Dienstleister verzichten möchtest, empfehlen wir dir, dich von Experten begleiten zu lassen. So kannst du Kosten sparen, hast aber dennoch Zugriff auf den notwendigen Wissens- und Erfahrungsschatz.
Um einen Shop zum Laufen zu bringen, braucht man zwischen 12 und 24 Monate. Mit “zum Laufen bringen” meinen wir einen monatlich wiederkehrenden Umsatz von mindestens 50.000 EUR zu erreichen.
Wie schnell dein Shop wächst, hängt am Ende natürlich von vielen Faktoren ab. Wenn deine Marke über Marktplätze über Jahre hinweg bereits einen Namen machen konnte, dein Produkt innovativ ist, ein Problem deiner Zielgruppe löst und dein Marketing gut aufgestellt ist, kann es schneller laufen, als wenn du Büroklammern für 3 Cent vertreibst.
Die wichtigsten Prinzipien im E-Commerce
Dein Shop wird nach dem Launch in den Tiefen des Internets versinken. Manche werden deine Marke kennen oder sich über Google in deinen Shop verirren, aber ohne intensives und durchdachtes Marketing wird dein Shop nicht die Höhen erreichen, die du dir vielleicht wünschst.
Du kannst im Marketing zwischen unterschiedlichen Maßnahmen entscheiden. Wir unterscheiden die Maßnahmen zwischen organischen und bezahlten Maßnahmen.
Organische Maßnahmen wie Suchmaschinenoptimierung und der Aufbau von Social Media Kanälen durch Postings können Monate, wenn nicht sogar Jahre, viel Arbeit bedeuten, bis sie ihre Wirkung entfalten.
Bezahlte Maßnahmen hingegen, wie Google Ads oder Meta Ads, ermöglichen dir einen schnellen Zuwachs von Traffic in deinem Shop. Wenn du den Geldhahn zudrehst, verschwindet aber auch sofort der Traffic. Das ist bei organischen Maßnahmen jedoch nicht der Fall.
Kommen wir zum ersten Prinzip: Beim ersten Kauf eines Kunden bist du Break-Even.
Du konkurrierst mit unzähligen anderen Wettbewerbern, die ebenfalls ihr Gebot auf Google abgeben. Der Klickpreis pendelt sich irgendwann auf seinem Maximum ein, wo Händler mit guten Shops und guten Produkten ihre Produkte mit sehr geringen Margen, ohne Margen oder vielleicht sogar mit Verlust verkaufen, um ihren Marktanteil und ihre Bekanntheit zu steigern.
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass du dich ebenfalls in einem Marktumfeld befindest, in dem du mit “Break-Even” beim ersten Kauf eines Kunden rechnen darfst.
Daher beginnt die eigentliche Arbeit erst nach dem ersten Kauf.
Wir empfehlen mit bezahlter Werbung eine bestimmte Umsatzgröße zu erreichen und auf diesem Weg Kunden zu folgenden Aktionen zu animieren:
- Newsletter abonnieren (Bestandskunden kosteneffizient erneut ansprechen)
- Produkt-Subscription abzuschließen (erhöht den Customer Lifetime Value, sofern bei deinen Produkten sinnvoll)
- durch Cross- oder Up-Selling den durchschnittlichen Warenkorbwert erhöhen
- Social Media Kanäle abonnieren (dort muss jedoch hochwertiger Content regelmäßig erscheinen)
So kaufen wir zwar teuer und ohne Profit unsere Kunden ein, versuchen aber durch weitere Maßnahmen den eingekauften Kunden profitabel zu machen.
Kommen wir zu unserem 2. Prinzip. Kenne die Hebel und den richtigen Zeitpunkt.
- Hebel: Traffic
- Hebel: CR (Conversion Rate)
- Hebel: AOV (durchschnittlicher Warenkorbwert)
- Hebel: CLV (Customer Lifetime Value)
Alle deine Maßnahmen sollten auf Grundlage dieser 4 KPIs getroffen werden. Grundvoraussetzung hierfür ist dein Tracking, dass dir diese Daten zuverlässig präsentiert. Nur so kannst du am Ende deine Maßnahmen auch bewerten.
Wann welcher Hebel umgelegt werden sollte, kommt ganz auf deine Situation an. Wir haben ein Growth-Dashboard entwickelt, mit dem wir alle KPIs tracken und diese systematisch mit entsprechenden Optimierungen Schritt für Schritt verbessern.
Deine perfekte technische Infrastruktur
Wir widmen uns nun deiner technischen Infrastruktur. Wenn du auf mehreren Kanälen verkaufst, empfiehlt sich ein System, in dem zentral der Lagerbestand verwaltet und die Rechnungen erstellt werden. Auch die Buchhaltung sollte an das entsprechende System angebunden sein, damit wir mit Hilfe einer Schnittstelle die Belege unkompliziert einspielen können.
Shop, Marktplätze, WaWi & Co
Wenn du erfolgreich auf unterschiedlichen Marktplätzen verkaufst, hast du wahrscheinlich bereits schon eine Warenwirtschaft im Einsatz. Sollte dies nicht der Fall sein, empfehlen wir dir eine WaWi zu beschaffen und deine Verwaltung in diesem System zu zentralisieren.
Zwei Empfehlungen können wir dir aussprechen:
- Wenn du lediglich deinen Lagerbestand und die Rechnungserstellung zentralisieren möchtest, eignet sich BillBee (Multichannel-Software) als System. Dort kannst du recht unkompliziert deinen Shopify-Shop und deine Marktplätze anbinden.
- Wenn du neben dem Lagerbestand und der Rechnungserstellung auch die Produktpflege zentralisieren möchtest, brauchst du eine richtige Warenwirtschaft. Hier können wir JTL-Wawi als Software empfehlen.
Durch die Komplexität und Individualität können wir hier keine weiteren Empfehlungen und Angaben tätigen, weil diese stark von deiner Situation abhängig wären, die wir nicht kennen.
Themes & Apps
Der Shopify-Marktplatz bietet eine Menge unterschiedlicher Themes und Apps. Wir geben dir hier einen kurzen Überblick über unsere Empfehlungen.
Halte die Theme-Auswahl unkompliziert. Wenn du ein Themes siehst, was dir in Bezug auf den Header und Footer gefällt, kannst du dieses auswählen. Da wir zusätzlich immer noch einen Page-Builder empfehlen, ist hier der Aufbau der einzelnen Seiten zweitrangig.
Sobald du dir ein Theme ausgesucht hast, kannst du mit Page-Buildern wie
- GemPages
- PageFly
- Shogun
deine Templates sehr individuell zusammenbauen.
Die besten Ergebnisse konnten wir mit GemPages erzielen.
Außerdem gibt es einige Apps, die wir bei jedem Shop im Standard implementieren, weil sie einfach ein No-Brainer sind:
- IT-Recht Kanzlei
- Damit erstellst du Rechtstexte wie Impressum, Datenschutz, AGB’s und das Widerrufsrecht. Die Texte aktualisieren sich auch nach Rechtsprechung regelmäßig.
- CookieBot
- Integration des Trackings mit dem Google Tag Manager. Bisher der beste Consent Manager, mit dem wir gearbeitet haben.
- Loox
- Ein Tool um Shop- und Produktbewertungen anzuzeigen und aktiv mit automatisierten E-Mails zu sammeln. Besonders wichtig am Anfang, wenn noch nicht so viele Bewertungen im Shop enthalten sind.
Wir haben noch sehr viele weitere Empfehlungen für Apps, die jedoch nicht für jeden Händler und nicht in jeder Phase des Shops geeignet sind.
Unser Fazit:
Es mag sich am Anfang vielleicht überfordernd anfühlen. Deshalb kommen auch schnell mal Gedanke auf wie, ”Das kann ich auch später noch machen.” oder “So wichtig kann das gar nicht sein.” um dir selbst deine Entscheidung, diese Vorarbeit nicht zu tun, zu rechtfertigen.
Trete aber nicht in diese Falle und sei ehrlich mit dir selbst. Dieses Fundament muss geschaffen werden. Sei dir klar über deine Ziele. Sei dir bewusst über deine eigenen Möglichkeiten. Plane alle deine Maßnahmen so geschickt, dass es am Ende wie von alleine läuft, weil du dich gut vorbereitet hast.
Nichts ist schlimmer als loszurennen und bei der Hälfte des Weges zu realisieren, dass man in die falsche Richtung gelaufen ist.